Zunächst einmal ist es immer wichtig mit anderen zu kooperieren und an einem Strang zu ziehen. Manchmal ist etwas 'Falsches', wenn es Linie hat, besser als 'das Richtige', wenn unterschiedliche Leute einem Kind Unterschiedliches erzählen. Gerade wenn das Kind ohnehin ein Konzentrationsproblem hat, ist es wichtig, seine innere Sicherheit zu stärken.
Bezüglich der 'Dyskalkulie' müsste ich selbst sehen, was das Kind kann und was nicht. Wichtig ist sicher, dass das Kind einen reversiblen Zehner aufbaut. Und das heißt auch, dass es sich im Zehnerraum sicher fühlen muss. Aus diesem Grund wird hier oft in den Zehnerraum herunter gegangen. Ob ich selbst das machen würde oder ob ich dieses Thema am Zehnerübergang im Hunderterraum klären würde, weiß ich nicht.
Ich selbst sehe beim ganz kleinen Zahlraum immer das Risiko, dass zwar der Zehnerraum automatisiert aber gerade kein Zehner-Einer-Zusammenhang aufgebaut wird. Aber ich müsste das Kind sehen. Dieser Schritt kann auch plausibel sein. Wenn ein Kind in diesem kleinen Zahlraum noch so unsicher ist und daher vermutlich auch überwiegend oder rein zählend (Nur dann gibt eigentlich dieser Weg einen Sinn.) dann macht es sicher keinen großen Sinn Einmaleinsreihen zu lernen. Die können dann keine Grundlage haben
'Beherrschen' heißt dann bestenfalls, dass es die Ergebnisse weiß, nicht aber, dass es den operativen Zusammenhang sieht und Strukturen nutzt. Dieses Kind würde ich über Würfelgebäude und über rechteckige Karofelder mit dem Einmaleinsbeschäftigen. Quader aus Holzwürfeln lassen sich ja über Einmaleinsaufgaben beschreiben. Insbesondere, wenn keine Linie mehr als 4 Würfel hat, entstehen auf den Seiten die wichtigen 'kleinen Aufgaben' 2x2, 2x3, 2x4, 3x3, 3x4, 4x4. Diese als Muster zu erfassen und im Ergebnis zu wissen ist eine strukturbildende Grundlage und unterstützt auch das strukturorientierte Rechnen im ganz kleinen Zahlraum. Das ergänzt also günstig die Dyskalkulietherapie.
Wenn Sie darauf aufbauend und ergänzend Einmaleinsaufgaben (nicht Reihen!) auf Karopapier zeichnen lassen, dann lernt das Kind nochmal diese 'kleinen Aufgaben' kennen und dabei auch die Identität des Ergebnis von Aufgabe und Tauschaufgabe. Wenn man nun bei Aufgaben mit einem Faktor über Fünf eine Fünferlinie einführt (z.B. bei 9x3), dann entstehen zwei Felder, von denen das eine sich aus Fünferreihen errechnet (wobei immer zwei Fünfer eine Zehn ergeben, also Zehner aufgebaut werden, was das Konzept des Zehners stärkt. Hier: 5x3 = 10+5=15) und das andere eine der 'kleinen Aufgaben' ist. (Hier: 4x3=12) Die 27 entsteht aus der 15 und der 12.
Diese Art von eher strukturbildender Einführung scheint mir dem therapeutischen Ansatz nicht entgegenzustehen, weil hier kein/wenig Rechnen im Hunderterraum statt findet und weil hier keinerlei Reihenvorstellungen unterstützt werden. Im Gegenteil wird der Blick auf das vorteilhafte Nutzen von Strukturen gelenkt, das ja auch bei der Thematisierung des Zehnerraumes der Schwerpunkt sein sollte. Die 'Kraft der Fünf' wird hier wie dort genutzt. 2x3, 3x3, 2x4, 2x5 sind Muster, die den Aufbau des Zehnerraumes ebenfalls unterstützen.
Sie sollten Ihr Vorgehen aber auf jeden Fall mit der Therapeutin abstimmen. Denn, wie gesagt, ein Gegeneinander ist nie sinnvoll.
Wollen Sie diesen Fördervorschlag kommentieren?
Schicken Sie mir eine Mail. Ich stelle Ihren Kommentar dann hier ein.