Inklusion verlangt nach mehr als nach individualisiertem Arbeiten auf der Grundlage gemeinsamer Klassen-regeln. Inklusion ernst genommen erfordert das Lernen am "gemeinsamen Gegenstand"(Feuser).
Mathe inklusiv zeigt, wie das auch im Mathematikunterricht gehen kann: Gemeinsames Lernen an gemeinsamen Aufgaben.
Das ist möglich, weil der der Einstieg in die Welt der Zahlen und des Rechnens nicht von der Zahlwortreihe ausgeht, sondern von konkreten Zahlen, die beim konkreten Zählen, beim Bauen von Gebäuden und beim han-delnden Rechnen kennengelernt werden.
Dieser auf materiell fassbaren und visuell erfassbaren konkreten Zahlen beruhende Einstieg hat mehrere Vorteile:
Durch die Rechenhandlungen mit konkreten Zahlen ist es möglich, mit der Multiplikation und der Division in das erste Rechnen einzusteigen. Dies relativiert die Vorteile, die gute Zähler beim üblichen
Einstieg haben.
Der nachfolgende Übergang zu Addition und Subtraktion findet im kleinen Zahlenraum und im Zusammenhang mit Zerlegungskonzepten statt, wodurch schwache Schüler weniger zum Zählen verführt werden und leistungs-starke früh erfahren, was Rechnen im Teile-Ganzes-Prinzip bedeutet.
Ganz allgemein versucht der Lehrgang einem vorrangig an der Zahlwortreihe orientierten Zahlkonzept von An-fang an entgegenzuwirken.
In der Folge des Lehrgangs wird das Abstraktionsniveau orientiert am kulturgeschichtlichen Entstehungsprozess unserer Zahlen und Rechenverfahren der konkreten Zahlen gesteigert.
Das so in der Klasse aufgebaute Repertoire an Rechenhandlungen und Notationsformen erlaubt es, beim Rechnen nicht im Blick auf die Aufgaben differenzieren zu müssen, sondern allenfalls im Blick auf die verwendeten Rechenhandlungen oder Notationen.
Die Klasse kann als Gemeinschaft (fast) immer an gemeinsamen Aufgaben rechnen!
Geometrie und mathematische Projekte ergänzen diesen inklusiv ausgerichteten Arithmetikunterricht, der im Blick auf die Entwicklung von Rechenschwäche zugleich präventiv wirkt.
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